Gerhard Illi

From Illinoise with Love

Cover der ersten CD "From Illinoise with Love"

Die Idee

Das Projekt Illinoise entstand aus der Überzeugung, dass es möglich ist, kompromisslose moderne Musik nur mit einem Schlagzeug zu kreieren. Am Anfang war der Traum, wie Oskar Matzerath unendliche Geschichten auf einer Blechtrommel zu erzählen. Langsam wuchs dieser Traum durch direkte Erlebnisse an: die ekstatischen Rhythmen auf dem Sternenplatz während der Luzerner Fasnacht, das Widerhallen der Baslertrommeln in engen Gassen, die Treicheln von Küssnacht, die Drum Fanfares der Highlands, unzählige Schlagzeugsolos ebenso vieler Schlagzeuger, das Leiden der Hintergrundstrommler, ätherische Klänge raffinierter klassischer Perkussionisten, Sambaschulen im vollen Ausbruch, die Gamelans und ihr himmlischer Klang, die Magie der Trommeln aus den Great Plains, die exquisit filigranen Ragas mit Händen auf Fell geschlagen, die Wirbel der Prozessionen Sevillas, das Händeklatschen an Südspanischen Ferias, das Glockenspiel einer verlorenen Bergkirche, die Orgie maghrebinischer Tamburine … all dies und viel mehr half während Jahre des Zuhörens, Lernens und Übens den Traum eines kleinen Buben zu verwirklichen. Wie oft sagte man mir: „Mach keinen solchen Lärm!“ und daher kommt der Name Illi – Noise. (Welch ein Zufall, der wichtigste Teil meines Drumsets kommt aus Chicago, Illinois.) From Illinoise with Love: in Dankbarkeit an alle, die mir den Weg zeigten, Rhythmen und Sounds zu kreieren.

Die Entwicklung:

Schon seit immer hat mich die Idee der Musik allein für und durch ein Schlagzeug fasziniert. Der erste Versuch einer Umsetzung erfolgte 1970 anlässlich des Internationalen Jazz Festivals in Zürich mit beträchtlichem Erfolg, gewann ich doch auf Anhieb die Silbermedaille. In Düsseldorf folgte eine Miniserie von Solo – Auftritten noch mit dem klassischen Schlagzeugset. Ermutigt durch die Publikumsresonanz, beschloss ich definitiv diesen Weg weiter zu erforschen. Auf der Suche nach immer neuen Klängen kamen allmählich mehr Schlaginstrumente zu meinem Set. Einige blieben, andere wiederum wurden nach kräftigem Ausprobieren wieder verworfen. Auch heute noch stellt mein Schlagzeuginstrumentarium eine Momentaufnahme dar, ständig in Entwicklung begriffen und dem Wechsel unterzogen. Kompositorische Techniken im Umgang mit Klängen, die ich in Graz erlernte, wurden eingebaut. Einflüsse zahlloser Musikrichtungen wurden auf das Schlagzeug uminterpretiert. Es ist ein Prozess ohne Ende; denn je weiter man fortschreitet, desto mehr öffnet sich das Feld vor unseren staunenden Sinnen.